
AAA.
AAA. Sommer 2022, 28.6.-1.7.2022
Vordere Zollamtsstraße, Universität für Angewandte Kunst
SEIDE. 2022
Caterina Egenhöfer
Installation: Projektion einer Zeichnung auf Seide
mit Audio
Nächster Schritt: das Abwickeln der Kokons. Sie kommen zunächst in heißes Wasser. Die Puppen im Inneren sterben ab und außen löst sich der Seidenleim. Wenn man den Anfang erwischt, lässt sich der Faden abwickeln wie von einem Wollknäuel.“ (Youtube 2013)
Textilien sind Teil unseres Lebens, doch in unserer täglichen Routine reflektieren wir meist nicht mehr die Art und Weise, wie sie produziert werden.Die Rauminstallation „Seide“ knüpft an ein alltägliches Bild an: ein scheinbar achtlos über eine Kleiderstange geworfener Seidenstoff. Es ist dieselbe Acht- bzw. Gedankenlosigkeit, mit der wir Textilien kaufen, ohne ihren Produktionsprozess zu kennen und zu hinterfragen. Die auf das Stoffmuster fallende Projektion enthüllt einen für uns im Alltag versteckten Moment der Seidenherstellung: dem Kochen der in den Seidenkokons gefangenen, aber lebendigen Raupen. Auf den ersten Blick mag es banal wirken - sind es doch nur Raupen. Doch dieses unreflektierte Töten kleinster Lebewesen steht symbolisch für die Brutalität der für die Massen konzipierten Textilindustrie.
WIe Vivienne Westwood sagte: „Buy less, choose well, make it last.“
Mit dem Mittel der Überlagerung von analoger Zeichnung und digitaler Projektion wird der brutale Moment der Seidenproduktion künstlerisch reflektiert. Das auf der Stofffläche sichtbar werdende Muster oszilliert fast transzendent zwischen der Gegenwart der fertigen Textilie und ihrem zurückliegenden Herstellungsprozess – der vergangene Moment eines Routine-Arbeitsschritts der Industrie wird zu neuem Leben erweckt und ins Bewusstsein des Betrachters gerufen.Die Überlagerung der händischen Zeichnung eines Rapports, der den Todesmoment der Seidenraupe reflektiert, mit der digitalen Ausarbeitung und Projektion, erinnert an die sich überlagernden einzelnen Schritte der Produktion von Seide.
Youtube (2013). Dokumentation @Die Seidenraupe. In: https://www.youtube.com/watch?v=9z4rmbzwRCQ (zuletzt eingesehen am 14. Juni 2022)
Installation: Projection of a Drawing onto Silk
Next step: unwinding the cocoons. They are first placed into hot water. The pupae inside die, and the sericin (silk glue) on the outside dissolves. Once the beginning of the thread is found, it can be unwound like yarn from a ball of wool. (YouTube 2013)
Textiles are an integral part of our lives, yet in our daily routines we rarely reflect on how they are actually produced. The installation Seide (Silk) refers to an everyday image: a piece of silk fabric seemingly carelessly draped over a clothes rack. It is the same carelessness—or thoughtlessness—with which we purchase textiles without knowing or questioning their process of production. The projection falling onto the fabric pattern reveals a moment of silk production usually hidden from our everyday view: the boiling of silkworms still alive within their cocoons. At first glance, it may seem banal—they are, after all, only worms. Yet this unreflective killing of the smallest creatures stands symbolically for the brutality of the textile industry designed for mass production. Like Vivienne Westwood said: „Buy less, choose well, make it last.“
Through the superimposition of analog drawing and digital projection, this brutal moment of silk production is artistically reflected upon. The pattern that becomes visible on the fabric surface oscillates almost transcendentally between the presence of the finished textile and its past process of production—the bygone moment of an industrial routine is revived and brought into the viewer’s awareness. The layering of a hand-drawn repeat pattern, reflecting the moment of the silkworm’s death, with its digital elaboration and projection, recalls the overlapping steps in the production of silk.
YouTube (2013). Die Seidenraupe. Documentation.Available at: https://www.youtube.com/watch?v=9z4rmbzwRCQ (last accessed June 14, 2022)





